Als das Lachen zur Bewegung wurde

Nordelbische
Ausgabe 18, S. 2

04.05.2008

Als das Lachen zur Bewegung wurde

von Michael Titze

Vor etwa 20 Jahren wurde das Lachen Gegenstand ernsthafter Forschung. Seither wiesen die Gelotologen (griech. gelos = Lachen) nach, dass ausgiebiges Lachen zum Beispiel die Muskulatur entspannt, den Blutdruck senkt, Stress abbaut, die Immunabwehr stärkt und vielleicht auch körpereigene Opiate freisetzt. Diese Befunde bewogen den indischen Arzt Madan Kataria 1995 eine einfache Methode zu entwickeln, die verblüffend schnell zu einem lang anhaltenden Lachen führt. Kataria wollte mit dieser von ihm als Lachyoga bezeichneten Methode eigentlich nur einen Beitrag zur Verbesserung der Volksgesundheit leisten. Möglichst viele Patienten in ganz Indien sollten sich kostenlos in entsprechenden Lachclubs gesund lachen. Ob dieses Ziel in medizinischer Hinsicht erreicht wurde, ist ungeklärt. Doch in psychosozialer Hinsicht hat sich das Lachyoga als ungemein erfolgreich erwiesen. Gerade Menschen, die im Zuge der postmodernen Individualisierung desozialisiert wurden, finden in einem Lachclub auf eine unkomplizierte Weise menschliche Nähe, spontane Lebensfreude und nicht zuletzt eine spielfreudige Selbstbestätigung.
Innerhalb weniger Jahre wurden auf allen Kontinenten Tausende Lachclubs gegründet. Man schätzt, dass etwa 300 000 Menschen darin eingebunden sind. Die ersten Aktivisten aus Deutschland wurden 1998 am Basler Kongress Humor in der Therapie von einem Kataria-Schüler in die Methode des Lachyogas eingeführt. Unmittelbar danach entstand in Wiesbaden ein Lachyoga-Zentrum, in dem sich Lachbegeisterte (unter anderem von Kataria selbst) zu zertifizierten Lachtrainern ausbilden ließen. Inzwischen gibt es allein in Deutschland mehrere Lachyoga-Verbände, die eine durchaus ernsthafte Vereinspolitik betreiben.
Vor 8 Jahren deklarierte die Uno auf Initiative Katarias den ersten Sonntag im Mai zum Weltlachtag. Seither haben Hunderttausende von Menschen auf der ganzen Welt an diesem Tag das heilsame Lachen gefeiert.

Info: www.lachbewegung.de

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