Sie sind hier: Startseite » Humor in den Medien » CD/DVD

Die etwas anderen Clowns - Rezension

Wir machen keine Bühnenarbeit, sondern Begegnungsarbeit

Schweizer HumorCare-Aktive bereichern einen Clown-Film

Mein Verständnis vom Clown ist, dass er frontal die Emotionen wachruft. Mit diesen Worten präsentiert sich Marcel Briand in dem Film Die etwas anderen Clowns , der mit Aktiven aus der Schweizer HumorCare-Szene gedreht worden ist. Es gehe nicht unbedingt darum, dass die betagten Menschen, die Marcel Briand als Gericown in Altenheimen besuche, unbedingt lachten. Wie man es von Briand gewohnt ist, versucht er dies auf ganz unterschiedliche Weise. Es ist beispielsweise die Clown-Marionette, mit der er alte Menschen anzusprechen versucht. Es ist aber auch die Clown-Figur, die beim Mittagessen das Mahl serviert und der eine Menge Unsinn einfällt, um die Menschen am Tisch zum Lachen zu bringen.
Die Clownin Aurikla alias Katharina Schwitter versucht die Menschen mit dem Akkordeon insbesondere demenzerkrankte Menschen zu ermuntern. Wenn ich nicht authentisch bin, kommt es nicht an, was ich vermitteln will , gibt sie einer eigenen Überzeugung Ausdruck. Sie wagt sich sogar so weit aus dem Fenster, dass sie sagt, den Clown dürfe man gar nicht spielen. Der Clown müsse ein Teil von jemandem sein. Wir machen keine Bühnenarbeit, sondern Begegnungsarbeit , fasst sie zum Beispiel ihre Erfahrungen als Clownin in der Arbeit mit alten Menschen zusammen.
Was den Film Die etwas anderen Clowns zu einem inhaltlichen Genuss macht, dass der Filmemacher Nico Gutmann eine Balance gelungen ist zwischen der Darstellung konkreter Humor-und Clownsarbeit in Altenheimen und erkenntnisreichen Gesprächen mit den Humor-Aktiven der Schweizer HumorCare-Bewegung. Woran es fehlt, ist die Einbeziehung der Betroffenenebene.
Marcel Briand reflektiert beispielsweise die Blockiertheit dementer Menschen durch die kognitiven Defizite. Er spricht davon, dass Unvernunft in der Clownarbeit und in der Begegnung mit den dementen Menschen gesteuert werden könne und müsse. Der Zürcher Psychologie-Professor Willibald Ruch unterstreicht seine Argumentation, wenn er grundsätzlich von der spielerischen Seite des Lebens spricht, die es im Verwirrtheitszustand zu bewahren gelte.
Freude macht es während des Anschauens des Films Die etwas anderen Clowns die freudigen und zufriedenen Gesichter älterer Menschen zu sehen, die sich der vielfältigen Humorarbeit trotz aller Schwächen öffnen können und öffnen wollen. Es sind die vielen Bilder der persönlichen Begegnung, die Spass machen. Wenn die Pflegewissenschaftlerin Iren Bischofberger davon spricht, dass Clwons Abwechslung und Kreativität in die Einrichtungen bringen, dann gilt dies auch für den Film Die etwas anderen Clowns . Dieser Film ist eine Anregung, das humorvolle Arbeiten bzw. die Clown-Arbeit auf welche Weise auch immer in die eigene Einrichtung zu bringen. Sie versteht diese Form der Begegnung in den Altenheimen als Vermeidung des Abgleitens in die Bedeutungslosigkeit. Mit dem Film Die etwas anderen Clowns wird dies grundsätzlich eh verhindert. Der Arbeit der Gericlowns ist somit ein kleines Denkmal gesetzt.