Worüber kluge Menschen lachen
Manfred Geier
Worüber kluge Menschen lachen - Kleine Philosophie des Lachens
rororo - Sachbuch 62117, Reinbek bei Hamburg 2007
ISBN 978-3-499-62117-8
284 Seiten
Die Hürde scheint hoch gehängt, wenn der Autor von einer kleinen Philosophie des Lachens schreibt. Diesem Anspruch wird der Sprach-und Literaturwissenschaftler Geier jedoch nicht unbedingt gerecht. Wer Philosophie und vor allem populäre Philosophie treiben will, der muss die Leserin bzw. den Leser mehr in seinen Bann ziehen als es Geier tut. Das Buch Worüber kluge Menschen lachen ist ein von Muße und Ruhe geprägter Spaziergang durch die Welt der Denker, die sich mit Lachen und Humor in der Geschichte beschäftigt haben.
Dass Lachen und Humor immer etwas mit der Arbeit an sich selbst zu tun hat, wird am Rückblick zur Person Sigmund Freuds deutlich. Denn Geier fragt nach Erläuterungen zur Psychoanalyse, zur Traumdeutung, was dies alles mit Witz und Humor, mit Lachen und entspannender Lust zu tun habe. Weil sie uns zur Quelle von Freuds Witz führt , bestätigt der als freier Publizist Arbeitende. Denn es sei die Arbeit an sich selbst und mit seinen eigenen Träumen gewesen, die Freud zwang, seine Aufmerksamkeit dem Lachen und dem Lächerlichen zuzuwenden .
Geier schreibt viel Bekanntes, wenn er über die heilsame Bewegung des Zwerchfells schreibt und in entsprechender Weise an den Königsberger Philosophen Immanuel Kant erinnert. Ähnlich verhält es sich mit dem Kapitel Ein spitzbübisches Problem , in dem Geier beschreibt, was Philosophen in mehr als zweitausend Jahren über die Gründe des Lachens herausgefunden haben .
Schwierig erscheint es auch, den Gedanken von Geier zu folgen, wenn er Karl Valentin als philosophischen Kopf bezeichnet. Es stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Komödianten und Kabarettisten Philosophen des Alltags sind. Geier rettet es nicht wirklich, wenn er schreibt: Er arbeitete und wirkte als ein philosophischer Kopf, wie ihn Gotthold Ephraim Lessing skizziert hatte: Ein solcher Kopf würde zwar zu einem Philosophen gehören, wäre jedoch noch keiner. Und der Witz, das Lachen und der Spott galten Lessing als die größten Hindernisse, jemals als ein echter Philosoph anerkannt zu werden. Der Philosoph verachtet alle Spötterei. Philosophische Köpfe, weiß ich wohl, mochten einmal und möchten noch gern die Spötterei zum Probierstein der Wahrheit machen.
Der Anspruch, eine kleine Philosophie des Lachens vorzulegen, ist allein demnach nicht gerecht zu werden, dass Geier keine systematische Betrachtung und keinen systematischen philosophiehistorischen Gang gewagt hat. Vielmehr hat man den Eindruck, dass Geier frühere Vorträge zu einem Buch zusammengestellt und ergänzt hat. Er hat eine Chance vertan. Schade!!!
Christoph Müller, Andernach