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Schluss mit frustig!

Christoph Emmelmann

Schluss mit frustig! Wie Sie sich zu mehr Lebensfreude aktivieren

Gräfe&Unzer Verlag, München 2012

ISBN 978-3-8338-2120-2

128 Seiten

 

 

Erfrischung gefällig. Dies war mein erster Gedanke, als ich erstmals Christoph Emmelmanns Buch Schluss mit frustig in den Händen hielt. Denn es ist ein lebendiges und abwechslungsreiches Buch, das man gerne mit auf den Weg nimmt, um in der Arbeitspause darin zu blättern, sich die Reisezeit im Zug zu verkürzen oder einfach nur am Abend im eigenen Wohnzimmer noch einen Farbtupfer im grauen Alltag mitzukriegen.

Christoph Emmelmann, der sich in seinen bisherigen Büchern mit dem Lachyoga einen Namen gemacht hat, formuliert es so: Als wir Kinder waren, war unser Leben noch ein Abenteuerspielplatz. Das kann auch heute wieder sein, wenn wir es wirklich wollen. Solche Worte klingen wie ein Aufbruch in ein neues Land. Christoph Emmelmann hat sich auf den Weg gemacht, den Humor und das Lachen noch einmal anders zu erkunden. So ist sein Buch Schluss mit frustig auch ein tolles Beispiel dafür, dass inhaltliche Entwicklung und Lebenshilfe miteinander zu vereinbaren sind. Der Abenteuerspielplatz ist nur ein Bild, das die Lektüre des Emmelmann Buchs beschreibt. Der Klettergarten ist ein anderes. So führt Emmelmann in Höhen, die einem möglicherweise unbekannt sind, um im alltäglichen Leben wieder mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen.

Es ist einfach sympathisch, wie er den Leser zu den Klettertouren in die Höhen des Humors und des Lachens einlädt. Mit einem 21-Tage-Schlemmerprogramm für Gourmets wird es konkret für den (künftigen) Humorpraktiker. Genauso mit der Glücksspirale nach oben . Entscheidend erscheint es jedoch, dass die Lebensfreude im Blickpunkt steht, um die seine Ideen und Übungen immer wieder kreisen. Beispiel: Das Gegenteil von Loslassen ist Festhalten ... Wir sind nicht auf dieser Welt, um sicher zu sein, sondern um unsere Fähigkeiten in den Dienst der Unsicherheit zu stellen.

Für manchen Leser werden solche Gedanken eine Zumutung sein. Emmelmann macht auf diese Weise Ernst mit der Lebensfreude und dem Humor. Er macht nicht Vorschläge, die unerreichbar erscheinen. Vielmehr kann man unmittelbar aktiv werden, wenn er auffordert, von der Tribüne auf die Bühne zu gehen. Wenn jemand mit der roten Nase die komische Figur spielt, dann entwickelt er in den Augen Emmelmanns das eigene Lebensgeschenk. Packender formuliert: Sich selbst auszuwickeln bedeutet vor allem, dass Sie sich nicht mehr einwickeln lassen von anderen.

Wenn Emmelmann der Frage nach der Identität auf der Spur ist, ermuntert er zu einem Perspektivenwechsel. Alte Rollen zu hinterfragen, hält er für eine zentrale Aufgabe. Einen Neuheitencharakter hat seine Idee vom Humorjudo. Es bedeutet, immer den Angriff des Gegners zu nutzen . Es erscheint als eine Technik, die sehr an provokative Ideen erinnert, sieht in der Interaktion ein, den entscheidenden Akzent. Wer ein wenig die Lebensgeschichte Emmelmanns kennt, der kann sich vorstellen, dass Christoph Emmelmann den Großteil der vorgestellten Modelle nicht nur selber erprobt hat, sondern bis in die Gegenwart hinein lebt. Dem Buch Schluss mit frustig! ist dies auch anzumerken. Er will nicht nur Handwerkszeug für den Alltag geben. Man spürt, dass dieses Handwerkszeug mit Leben erfüllt ist.

Wer sich mit Christoph Emmelmann auf den Weg macht, der wird einen anderen Blick auf den Alltag bekommen. Dies ist gewiss bei aller Grauheit des Alltags aber auch notwendig.

Christoph Müller