Psychische Krankheit und Humor
Vom deplatzierte Spruch zum running gag
Psychische Krankheit und Humor ist Leitthema der Pro Mente Sana Aktuell
Selbstironie, pointierter Zynismus und schwarzer Humor haben mir selbst in den dunkelsten Abgründen stets geholfen, der Depression etwas entgegenzusetzen. Wenn sich die Stimmung in den freien Fall begibt, ist es der feine Humor egal ob düster oder bitterböse der mich leise lächeln und überleben lässt. Mit einer solch unerwarteten Positionierung äussert sich der Zürcher Marco Brunori in der aktuellen Ausgabe der schweizerischen Psychiatrie-Zeitschrift Pro Mente Sana Aktuell , die soeben erschienen ist, zum Verhältnis von psychischer Erkrankung und Humor. Es sei zuweilen schwierig, Humor zu verstehen oder zu erklären, wenn er auf ungewohntem, vielleicht gar tabuisiertem Terrain auftauche.
In vergleichbaren Grenzbereichen bewegen sich auch die anderen Autoren des Themenhefts Psychische Krankheit und Humor der Zeitschrift Pro Mente Sana Aktuell , die unter anderem auch in den Fachgesellschaften Humorcare Schweiz und HumorCare Deutschland aktiv sind. So schreibt die Psychiaterin Barbara Wild zum Thema Humor, Gesundheit und psychische Erkrankung . Über die psychotherapeutische Arbeit mit humorvollen inneren Bildern denkt der Psychotherapeut Peter Hain nach. Mit den Worten Wer miteinander lacht, kann schwierige Zeiten miteinander meistern ermuntert der Krankenpfleger Christoph Müller zu humorvollen Begegnung in der psychiatrischen Praxis. Dies macht auch der Präsident von Humor Care Schweiz, Beat Hänni. Er schreibt: Humor ist eine soziale Kompetenz, die jeder Mensch in sich trägt. Diese gilt es in den zwischenmenschlichen Beziehungen zu mobilisieren ..
Die Tatsache, die das Themenhefts Psychische Krankheit und Humor der Zeitschrift Pro Mente Sana Aktuell auszeichnet, ist die Multidimensionalität der Veröffentlichung. Schließlich sind es nicht nur die professionellen Psychiater, Psychotherapeuten und Krankenpfleger, die etwas zu sagen haben. Auch die Betroffenen bekommen eine Stimme und führen zu ungewöhnlichen Einsichten.
So resümieren die Humortrainerinnen Heidi Stolz und Sandra Rusch in ihrem Aufsatz Humor lässt sich trainieren und steigert die Lebenszufriedenheit : Humor kann nicht schubladisiert werden. Jedes Individuum besitzt ähnlich dem Fingerabdruck einen einzigartigen Sinn für Humor. So hat jede Leserin und jeder Leser schon während der Lektüre des Themenhefts Psychische Krankheit und Humor der Zeitschrift Pro Mente Sana Aktuell die Möglichkeit, auf den Weg des eigenen Humors zu finden. Der Psychiater Michael Soyka sieht das Lachen als Alternativ-Medizin und spitzt eine Erfahrung auf eine eindrückliche Weise zu. Wo jedes Wort, jede Geste auf die Goldwaage gelegt würden, dort schärften sich Sprachwitz und Wahrnehmung fast automatisch, meint Soyka. Der Theatermanager Guido Capecchi unterstreicht, Humor verhindere, dass schwierige, oft unlösbare Situationen zum pathetischen Rührstück ausarten . Der Psychoanalytiker Jürg Acklin geht in seinem Text Geht eine Frau zum Psychiater .. so weit, dass er einer Überzeugung Ausdruck verleiht, die auf den ersten Blick nicht schlüssig erscheint, aber aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpft. Acklin schreibt: Der ursprünglich deplatzierte Spruch kann in der weiteren Arbeit mit dem Patienten oder der Patientin zu einem running gag werden, der dazu beiträgt, dass eine alte narzisstische Wunde vernarben kann.
Erhältlich ist Themenhefts Psychische Krankheit und Humor der Zeitschrift Pro Mente Sana Aktuell zum Einzelpreis von 12 CHF bei der Schweizerischen Stiftung Pro Mente Sana, Hardturmstrasse 261, 8031 Zürich, kontakt@promentesana.ch