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Lachen erlaubt

Claudia Madeleine Zimmer

Lachen erlaubt Humor in Gesundheitsberufen

Springer Verlag Berlin / Heidelberg 2012

ISBN 978-3642249440

134 Seiten

 

 

In die Kitteltasche passt das Buch Lachen erlaubt der Leipziger Krankenschwester Claudia Madeleine Zimmer. So handhabbar das Äußere des Buchs der sympathischen Humor-Aktivistin wirkt, so pragmatisch erscheint auch das Innere des Buchs. Das Buch Lachen erlaubt ist aber nicht nur von einem Pragmatismus geprägt, der Pflegenden immer wieder eigen ist. Der Weg, den es von der Idee zur Realisierung beschreibt, wirkt kurz für den Leser. So kann aus dem interessierten Leser schnell ein begeisternder Macher werden.

Eine Möglichkeit, mit der es Claudia Madeleine Zimmer schafft, den Leser von der Couch-Kartoffel zum Motivator zu entwickeln, ist ihre ansprechende Art. Sie versucht den interessierten Leser dort abzuholen, wo er steht. Beispiel: Nur Sie selbst sind es, die es schaffen kann, dass der Humor auch ein Stück weit zu Ihrer persönlichen Pflege wird. Kleidung, Nägel, Frisur wird gepflegt. Es wird Zeit, auch dem Humor diesen Stellenwert einzuräumen. Selbstpflege bedeutet auch, langfristig gesund und vital zu sein und zu bleiben und dadurch auch Glück, Freude und Humor zu erleben. Leben Sie das, was Sie sich wünschen und fangen Sie bei sich an .

So bietet Claudia Madeleine Zimmer auch Übungen an, die den begeisterungswilligen Menschen mitnehmen. Die Übungen verlangen von niemandem, der sich mit dem Humor in der Pflege beschäftigen will, großartige Leistungen Es ist eine alltägliche Offenheit, die Zimmer einfordert. Dies zeigt sich auch bei der Beschreibung der unzähligen Humorinterventionen, mit denen Zimmer das humorvolle und spielerische Agieren als alternatives Handeln in der Pflege anbietet.

Wenn Claudia Madeleine Zimmer über Humor als Aspekt der Betriebskultur beschreibt oder auch ermuntert, in der eigenen Einrichtung ein Humor-Konzept zu entwickeln, dann wird deutlich, dass das strukturelle Kultivieren des Humorvollen schwierig erscheint. Sie verbindet diese Idee jedoch nicht mit allzu großen Erwartungen: Es ist sehr zu begrüßen, wenn Sie sich entschieden haben, ein
Humorkonzept zu erstellen. Es spielt nicht so sehr die Rolle, wie groß Ihre Einrichtung, Praxis oder Team aufgestellt ist, entscheidend ist, dass Sie damit anfangen und das Samenkorn dafür setzen.

An einer anderen Stelle schlägt sie Ungewöhnliches vor: Gibt es ein humorvolles Weckritual? Es ist schon ein Ausnahmezustand, wenn man in einer Einrichtung liegt und morgens dann auch noch geweckt und gebettet wird. Haben Sie dafür schon eine liebevolle und humorvolle Alternative gefunden? Bitte achten Sie hierbei immer darauf, dass es passend zur Zielgruppe ist. Sie summen oder singen ein Lied. Vogelgezwitscher begrüßt den Patienten. Mit einem zart klingenden Glöckchen.
Wecken mit einem Lachsack. Verzaubern Sie durch Überraschung. Sie brauchen deshalb nicht zum Spaßvogel zu werden. Es geht vielmehr um die sensible Wahrnehmung von Ihrer Seite aus, um Freude und Lachen zu schenken.

Es ist nicht nur so, dass Claudia Madeleine Zimmer die inneren Haltungen der Pflegenden verändern möchte. Vielmehr will sie auch den Blick verändern oder die Farbe der Brille, mit der auf ein Phänomen geschaut wird. Von dieser Absicht Zimmers kann man in der pflegerischen Arbeit sicherlich genauso gut profitieren wie von den erfolgreichen Beispielen aus der Praxis, wo Zimmer den Schweizer Clown Pello oder Till Heiter vorstellt. Kurzum: Das Buch Lachen erlaubt ist eine große Fundgrube für denjenigen, der das Lachen und den Humor in Kliniken oder Pflegheime bringen möchte.

Christoph Müller