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Humor im Pflegealltag

Körpersprache einzusetzen fördert freundliche Kommunikation mehr als freundliches Wort

Themenheft der Fachzeitschrift Forum Ausbildung beschäftigt sich mit Humor im Pflegealltag

Nicht weniger wichtig erschien uns, Wege aufzuzeigen, wie Humor auch am Arbeitsplatz einen breiteren Raum finden kann. Zum einen hilft es gerade in einem stark belastenden Beruf, wie es Pflegearbeit nun einmal ist, sich selber mit Humor über Wasser halten zu können, zum anderen helfen wir als humorvolle Menschen auch anderen, leichter mit ihrem Schicksal umgehen zu können. Wie wichtig das humorvolle Arbeiten in der Pflege sein kann, zeigen nicht nur die einleitenden Worte des aktuellen Themenheftes Humor im Pflegealltag der Fachzeitschrift Forum Ausbildung . Dies dokumentieren vor allem die inhaltlichen Anstöße des Heftes.

Einem alten Bekannten begegnet man in der Person von Rolf Dieter Hirsch, der gleich mehrere Impulse den Pflegenden auf den Weg gibt. Lachen und Humor nennt der bekannte Gerontopsychiater Hirsch heitere und trotzige Mächte . Hirsch ist davon überzeugt, dass Humor am Arbeitsplatz: möglich, notwendig und Voraussetzung für die Pflege ist. Wenn der Altersforscher Hirsch über die Heiterkeit und Humor bei Menschen mit Demenz nachdenkt, betont er die emotionale Seite des Humor im Pflegealltag . Lachen und Lächeln seien entscheidende Ausdrucksmittel in der Interaktion. Sie seien bei allen Kulturen zu sehen. Hirsch schreibt über das Leibgedächtnis. Er deutet einen gedanklichen Ansatz an, den es sicher auszubauen gilt. Konkret: Im Umgang mit Menschen mit Demenz ist es notwendig, auf nonverbale Kommunikationsformen von sich und des Kranken zu achten. Die eigene freundlich ausgerichtete Körpersprache einzusetzen fördert eine freundliche Kommunikation oft mehr als ein freundliches Wort.

Die Heftmacher haben einen geschickten Schachzug vollzogen, indem sie erst grundlegende Informationen zum Humor im Pflegealltag beschrieben haben. In einem zweiten Schritt dokumentieren sie Informations-und Arbeitsblätter für die Aus-, Fort-und Weiterbildung . Dass Praxiseinblicke in einem dritten Schritt versucht werden, erscheint selbstverständlich. Ein Gewinn für das Themenheft Humor im Pflegealltag ist es, dass die Heftmacher viel mit Übersichten und Abbildungen arbeiten. So können die Leser manche Kernfragen schnell erfassen, den eigenen Interessen nachhängen.

Judith Klos schreibt über Bedeutung und Facetten des Humors. Gabi Sabo nennt die Aktivitäten von Klinikclowns in Krankenhäusern und Pflegeheimen Oasen der Heiterkeit . Christian Kolb stellt seinen Expertenstandard Humormanagment in der Pflege vor. Und Claudia Herrmann beschreibt ein Praxisprojekt zur Beziehungspflege mit Humor . Wer den State-of-the-art bezüglich des therapeutischen Humors in der Pflege wahrnehmen will, der sollte sich das Themenheft Humor im Pflegealltag des Forum Ausbildung aus dem Regal greifen.

Ein Schmankerl zum Abschluß - Rolf Hirsch betont, wofür der Humor im Pflegealltag wichtig erscheint: Notwendig ist, sich ein Stück Kindsein zeitlebens zu bewahren, nicht am Irrsein unserer Welt zu verzweifeln, sondern ihn interessant und komisch zu empfinden.

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Christoph Müller