Es ist schön, Christ zu sein ...
Thomas Holtbernd
Es ist schön, Christ zu sein ... und noch viel schöner katholisch Leben mit einem
gewissen Etwas
Echter-Verlag, Würzburg 2007
ISBN 3-429-02877-0
144 Seiten
Thomas Holtbernd zählt zu jenen Autoren im deutschsprachigen Raum, der viele Alltagsphänomene von der heiteren Seite zu betrachten weiß. Mit seinem neuesten Buch hat er die Ökumene mit einem heiteren Blick angeschaut. Die Sache der Ökumene sei nicht nur ein theologisches oder kirchenpolitisches Problem, sondern es müssten starke kulturelle Kräfte im Spiel sein. Damit aber bei solchen Kulturkämpfen und Gefühlsdingen unnötiger Streit vermieden werde, empfehle sich Humor, meint Holtbernd. Denn zu sagen, was man immer schon politisch unkorrekt sagen wollte, falle so ungleich leichter .
Was während der Lektüre besonders ins Auge fällt, ist die starke Orientierung Holtbernd am Denken Benedikt XVI., des früheren Kardinal Ratzinger. So stellt Holtbernd fest: Diese katholische Sinnenfreude drückt sich nicht nur beim Essen und Trinken aus, sondern auch bei der Gottesdienstgestaltung. Ein richtiger Gottesdienst muss qualmen mit Weihrauch, Kerzen und viel Brimborium ... Alle Sinne werden angesprochen, und der Katholik fühlt sich wohl. Diese Einstellung geht auch einher mit einer frohen Lebenssicht oder mit den Worten von Papst Benedikt XVI: Das Christentum, der Katholizismus ist nicht eine Ansammlung von Verboten, sondern eine positive Option. ... Der Papst geht in seiner Vorliebe für das Barocke bis zum Äußersten dieser positiven Option. Als anerkannter Hardliner hat er noch in seiner Funktion als Vorsitzender der Glaubenskongregation das Osterlachen als schönes und angemessenes liturgisches Symbol bezeichnet. Mit anderen Worten: Das Lachen ist eine katholische Christenpflicht.
Mit dem Buch Es ist schön Christ zu sein macht sich der Theologe und Psychologe Holtbernd sicherlich nicht nur Freunde. Es sollte jedoch ein Buch, das gerade mit dem Lächeln und dem Augenzwinkern im Gesicht die interkonfessionelle und möglicherweise interkulturelle Verständigung begleiten sollte. Die Katholiken verstünden sich auf Gefühlsduselei, sie zelebrierten ihre Feste und wüssten, dass zu viel Nachdenken bei diesen Aktivitäten nur stören würden. Dies sei das Savoir vivre des spirituellen Lebens. Wörtlich: ... so mag der Katholik auch keine Fast (food)-Religion. Es darf ruhig etwas mehr sein; ein Hochamt kann durchaus die gleiche Zeitspanne wie ein französisches Essen haben ...
Es ist der sehr eigene, vor allem heitere Blick auf das Katholische, der die Lektüre von Holtbernds Buch Es ist schön, Christ zu sein zu einer kurzweiligen Lektüre macht. Ihn amüsiert es, dass erfolgreiche Showmaster und Kabarettisten immer wieder ihr katholisches Fundament betonen. Er sieht die Parallelen zwischen einer gekonnten Inszenierung des katholisches Hochamtes und einer erfolgreichen Fernsehshow. Und er verkrampft nicht, wenn er über das Zuhause des Papstes schreibt: Vom exquisiten und extravaganten Fuhrpark einmal ganz abgesehen kein anderer Junggeselle hat wohl eine solche Penthouse Wohnung in bester Lage. Obwohl es sein könnte, dass sich der Papst auch durch die riesigen Pilgerströme in seiner Andacht gestört fühlt. Allerdings ist die Polizei über solche Formen der Massendemonstrationen hocherfreut, denn Katholiken sind fromm und machen keinen Ärger.
Hätten die Kirchen noch mehr Theologen, die aus dem Holze Holtbernds geschnitzt wären, so gäbe es sicherlich viel mehr Bewegung im gemeinsamen Gespräch. In der heiteren Sicht auf die Dinge fällt vieles leichter. Und durch die humorvolle Zuspitzung könnten persönliche und theologische Profile erkennbarer werden. Den christlichen Kirchen sind mehr heitere Menschen zu wünschen. Dann hätte der Herr im Himmel auch mehr Spaß an seinen Gefolgsleuten.
Christoph Müller, Andernach