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Dimitri - Die Welt des Clowns

Hanspeter Gschwend

Dimitri Die Welt des Clowns Ein Gesamtkunstwerk

Benteli-Verlag, Bern 2010

ISBN 978-3-7165-1641-6

293 Seiten

 

 

Wer nach einer Liebeserklärung an die Clownerie sucht, der findet in dem Buch Dimitri Die Welt des Clowns Ein Gesamtkunstwerk diejenige Publikation, die er gesucht hat. Der Journalist Hanspeter Gschwend huldigt mit diesem beeindruckenden Band nicht nur der Person des weltbekannten Clown Dimitri. Es ist wahrhaft eine Liebesbekundung an die Clownerie. Das Buch Dimitri Die Welt des Clowns Ein Gesamtkunstwerk nimmt man nicht in die Hand und liest es. Es ist vielmehr eine Anregung, über die Clownerie nachzudenken bzw. zu meditieren.

Denn so wie das Buch von den lebendigen und ansprechenden Texten lebt, so ist es auch beeindrucken auch die zahlreichen Bilder des Dimitri in privaten Situationen und während seines künstlerischen Schaffens. Gschwend hat auch den Mut aufzuschreiben, was Dimitri wirklich ausmacht: Was die Menschen quer durch alle Schichten und Kulturen über das rein Künstlerische berührt, ist seine Ausstrahlung als warmherziger, zugewandter, bescheidener und liebevoller Mensch eine Ausstrahlung, die grundlegend zu dem gehört, was Dimitri aus sich selbst und seiner Lebenswelt gemacht hat: ein Gesamtkunstwerk.

In dem Buch wird auch lebendig, was Dimitri immer wieder auf verschiedene Weise in Worte zu fassen versucht und Hanspeter Gschwend zu dokumentieren versucht dass er sich selbst spielt, den Clown, der in ihm lebt . Es sind die vielen Gesichter und die vielen Figuren, die Dimitri in vielen Jahrzehnten hat darstellen können und die den Reiz an ihm als Person und an ihm als Clown ausmachen. So ist in Dimitris Sicht auch jede Maske eines Clowns auch Ausdruck der eigenen Individualität.

Dies scheint auch die Faszination von Dimitri in der Vergangenheit und in der Gegenwart auszumachen. Jener Dimitri, der sich in der Manege genauso fotografieren lässt wie in seinem privaten Atelier, der sich mit Maske ablichten lässt wie ohne Maske, der die Einsamkeit des Ateliers in gleicher Wiese zu brauchen scheint, wie das gemeinschaftliche Erlebnis zu Tisch mit grünem Salat und roten Wein.

So wie das Buch Dimitri Die Welt des Clowns Ein Gesamtkunstwerk unzählige Informationen über Dimitri als Clown und Privatmensch gibt, so muss eine Buchbesprechung anerkennen, dass sie diesem grandiosen Künstler in keiner Weise gerecht werden kann. Letztendlich bleibt während und nach der Lektüre aber immer noch genug Raum, seine eigenen Aphorismen zum künstlerischen Schaffen Dimitris zu entwickeln. Der Leser ist aufgefordert, über sich selber nachzudenken, wenn er liest: Der Reiz des Spannungsfelds zwischen der belebenden Erfahrung des Auslands und des Herumreisens auf der einen und der Sehnsucht nach den heimatlichen Wurzeln auf der anderen Seite lässt nicht nach. Und dieses Spannungsfeld ist es, aus dem heraus die Kunst der Gaukler und Narren entsteht, die nirgendwo und überall zu Hause sind, weil sie ihr Zentrum im individuellen Innern finden im eigenen und in dem der Zuschauer.

Natürlich hat das Buch Dimitri Die Welt des Clowns Ein Gesamtkunstwerk auch starke biographische Bezüge. Es wird klar, wer Wegbegleiter von Dimitri in den siebeneinhalb Lebensjahrzehnten gewesen sind. Ein beeindruckendes Zeugnis künstlerischen Schaffens.

Christoph Müller