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Der Narr und das Management

Fritz Maywald

 

Der Narr und das Management

 

Gerling Akademie Verlag, München 2001

 

ISBN 3-932425-23-5

 

201 Seiten, 19.90 Euro

 

 

Wenn über Organisationen nachgedacht wird, sind die Überlegungen von einer spröden Systematik geprägt. Der Unternehmensberater Fritz Maywald hält den Narren dagegen, denn der Narr sei sowohl Symbol für die Lust an der Veränderung als auch für Kreativität und Engagement. Das Buch ist ein Plädoyer, wie wichtig die Narren in einem Unternehmen sind.

Maywald spricht vom Hofnarren als jemandem, der in einer Zeit der absoluten Macht der einzige war, der es wagen konnte, dem Herrscher die Wahrheit zu sagen, ihm zu widersprechen, ihm einen Spiegel vorzuhalten. Die Narrenkappe sei eigentlich die Tarnung des Herrschers gewesen. Denn indem er es nur dem Narren gestattete, ihn zu kritisieren, bewahrte er vor seinen Untertanen sein Gesicht . Der Narr sei der Joker aus dem Kartenspiel- immer dann einsetzbar, wenn die passende Karte nicht zur Hand sei, furchtlos, für jedes Thema, für jedes Projekt verwendbar immer passend und richtig am Platz.

Maywald wagt es, sehr konkrete Ermunterungen auszusprechen: Halten Sie sich einen Hofnarren, eines jener seltenen mutigen Wesen, das mit ihnen auch über unangenehme Dinge spricht, eines jener seltenen Wesen, das Sie für jeden Un-Sinn einsetzen können. Nennen Sie ihn nicht Hofnarr, sondern ... besser Veränderungsmanager.

Maywald schlägt einen gelingenden Bogen von der Organisationstheorie zur Rolle des Narren in Unternehmensprozessen. Dies macht das Buch gleichzeitig zu einer kurzweiligen Lektüre. Denn als Leser vermeidet man es, vor einer theoretischen Überfrachtung in die Knie zu gehen. So gelingt es dem Leser auch, was Maywald Unternehmensveränderern mit auf den Weg gibt. Die närrische Neugierde sei es, die uns dazu bringe, unsere scheinbar festgesetzten Grenzen zu überschreiten, dahinter zu kommen, dass sie überschreitbar seien. Viele dieser Grenzen seien nicht naturgegeben, sondern von der Gesellschaft definiert.

Nur Mut zur Grenzüberschreitung, wenn Sie Verantwortung in einer Organisation tragen.

Christoph Müller, Walsrode