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Das MitLachBuch

Susanne Steffe / Sybille Ruisinger

Das MitLachBuch Spiele, Lieder & Geschichten zum Lachen und Quatsch machen

Ökotopia Verlag, Münster 2008

ISBN 978-3-86702-044-2

126 Seiten

 

 

Humor ist also aus pädagogischer Sicht ein Stück sozialer Kompetenz, ein wirksames Instrument, das in der Hand eines Lachverständigen zu einer Art Zauberstab mutiert und selbst eine Situation der Verschlossenheit in eine Atmosphäre der Wärme, Offenheit und gegenseitigen Wertschätzung verwandeln kann. Was zum Auftakt des Mitlachbuchs als Grundsatzbekenntnis verstanden werden kann, zieht sich atmosphärisch und inhaltlich durch das gesamte Mitlachbuch. Es ist ein geradezu gnadenloser Optimismus, der das Lachen zu einem Muss macht. Denn nicht nur das Lachen sei ansteckend, sondern vielleicht auch die Einsicht, dass jeder diese (selbst)heilende Kraft in sich trage, frei von schädlichen Nebenwirkungen, ständig verfügbar und äußerst kostengünstig.

Dabei greifen die beiden Autorinnen das scheinbar unbegrenzte Potential der Kinder auf, um das Lachen und die Heiterkeit bei den Kleinsten zu kultivieren auch wenn dies nicht wirklich nötig erscheint. Bei den theoretischen Aspekten des Lachens und der Heiterkeit halten sich die Autorinnen nur kurz auf. Vielmehr gehen sie nach einer soliden Grundlegung schnell in medias res und stellen eine Vielzahl von Lachübungen vor, die nicht nur mit Kindern geübt werden könnten. Es ist eine große Kreativität spürbar in den zahllosen Übungen, die auch in therapeutischen Kontexten genutzt werden könnten, um verborgene Ressourcen bei Menschen wiederzuentdecken. Auch im MitLachBuch von Steffe und Ruisinger ist deutlich, dass Lachen auch viele regionale Besonderheiten kennt. So spricht ein japanisches Sprichwort davon, dass das Glück zu denen kommt, die lachen.

Wenn dieses japanische Sprichwort seine Berechtigung hat, so stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Glücksforschung in der Gegenwart. Genauso wie es kleine Übungen sind, die die farbigen Tupfer der Heiterkeit in die Gegenwart bringen, so bietet das MitLachBuch auch die Möglichkeit, die verschiedenen Clowncharaktere zu kultivieren. Der dumme August hat genauso seinen Ort wie der Weißclown . In der Zeit der Comedy bietet das MitLachBuch einen Kurz-Kursus zur Entwicklung von Witzen oder komödiantischen Zuspitzungen. So bekommt der Begriff der Kleinkunst eine neue Bedeutung.

Wer die praktischen Seiten von Humor und Heiterkeit kennenlernen und entwickeln möchte, für den ist das MitLachBuch ein guter Anfang. Dazu muss man noch nicht einmal zur jungen Generation gehören, wobei das Wiederentdecken der kindlichen und spielerischen Seiten der Persönlichkeit dazugehören. Solche Bücher sollte es häufiger geben.

Christoph Müller, Andernach