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Das grosse philosophische Gelächter

Lutz von Werder

Das grosse philosophische Gelächter

Schibri-Verlag, Berlin 2004

ISBN 3-933978-81-5

234 Seiten

 

 

Lutz von Werder gehört zu jenen Zeitgenossen, für die Philosophie keine Sache für den sagenumwobenen Elfenbeinturm ist. Von Werder gehört zu jenen philosophischen Praktikern deutscher Sprache, die immer wieder eine ausgewählte Matrix für die Auseinandersetzung mit der Philosophie suchen und finden. Lutz von Werder ist ein Garant dafür, dass Philosophie greifbar und erlebbar wird.

Mit seinem Buch über das philosophische Lachen ist von Werder ein grosser Wurf gelungen. Es ist ein lebendiger Brückenschlag zwischen der Geisteswissenschaft und dem Lachen. Mit dem philosophischen Lachen können Sie sich unter Tränen ins eigene Philosophieren und in ein höheres Bewusstsein hineinlachen. Das Buch ist aber auch eine Anregung für philosophische Lach-Cafes, die in allen Städten entstehen sollten , schreibt von Werder.

Lachen sieht von Werder als Weg der Lebenskunst . So sieht er die Schwerpunkte des philosophischen Lachens in einer witzigen Weltorientierung und einer lachenden Existenzerhellung , in einer spaßigen Metaphysik und in einer Weltüberwindung unter Tränen des Lachens . Wer theoretischen Unterbau sucht, der findet bei Lutz von Werder viel Essentielles zum philosophischen Lachen. Wer diesen Schritt wagt, muss jedoch eine grosse Offenheit für das eigene praktische Tun haben.

Denn Lutz von Werder baut das Buch zum philosophischen Lachen in bewährter Manier als Arbeitsbuch auf. Der Leser ist aufgefordert, selber einen gespitzten Bleistift und ein Blatt Papier zur Hand zu nehmen, um das philosophische Lachen kennenzulernen. Was von Werders Buch zu einem besonderen Schatz macht, sind die philosophisch geprägten Witze. Sie sind in einer solchen Vielzahl zu finden, wie man es kaum erwartet.

Frage: Was hat ein Philosoph mit einem Wegweiser gemeinsam? Antwort: Beide wissen den Weg und gehen ihn nicht.

Ein Philosoph findet seine Frau mit dem Bischof im Bett. Er sagt kein Wort, geht zum Fenster und beginnt, die Vorbeigehenden zu segnen. Seine Frau fragt: Was machst Du denn da? Der Philosoph erwidert: Der Herr dort tut meine Arbeit, also übernehme ich die seine.

Ein Psychiater untersucht einen Philosophen und fragt: Reden Sie im Schlaf? Das nicht , antwortet der Philosoph, aber immer, wenn ich rede, schlafen die anderen.

Der Gefahr, Opfer der eigenen Müdigkeit zu werden, braucht man bei der Lektüre des Buchs Das grosse philosophische Gelächter erst gar nicht ausweichen. Die Lektüre ist so freudig, dass Müdigkeit keine Chance hat. Machen Sie sich auf den Weg, Humor und Philosophie wahrhaft zu erleben.

Christoph Müller, Andernach