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Humorstrategien

Helmut Bachmaier

Humorstrategien Lachen macht stark

Wallstein-Verlag, Göttingen 2007

ISBN 978-3-8353-0112-2

154 Seiten

 

 

Welchen Sinn macht Humor in der Arbeitswelt oder im Gesundheitswesen? Wer sich dieser Frage annähern möchte, für den ist die Vortrags-und Aufsatzsammlung, die der Literaturwissenschaftler Helmut Bachmaier zusammengestellt hat, eine grosse Unterstützung. Es ist kein Buch, das eine Vielzahl neuer Erkenntnisse präsentiert. Es ist eine solide Arbeit zum Thema.

Was Helmut Bachmaier geschafft hat, ist die Tatsache, dass er namhafte Menschen um sich versammelt hat, die etwas zum Humor zu sagen haben. Da ist zum Beispiel der Kabarettist Eckart von Hirschhausen, der erzählt: Wirklich lernen kann man Komik nur in der Arena, beim Vorführen, im Kampf mit der Bestie namens Zuschauer ... Denn ohne den Mut, auch einmal schlecht zu sein, auf die Schnauze zu fallen, sich ein wenig der Lächerlichkeit preiszugeben und ohne den Mut, immer wieder ins kalte Wasser zu springen, das manchmal so kalt ist, dass du dir auf dem dünnen Eis auch noch eine blutige Nase holst wird man nicht besser.

Warum Menschen lachen, versucht der Literaturwissenschaftler Helmut Bachmaier zu beantworten. Er hält Lachen als Ausdruckshandeln für eine anthropologische Konstante . Zwar hätten alle Menschen diese Disposition, jedoch prägen historische, kulturelle, nationale oder regionale Unterschiede die Ausdrucksmuster . Eine Landkarte der Komik oder eine Geographie des Witzes sei deshalb so bunt wie eine Kulturgeschichte des Lachens, meint Bachmeier.

Die Neurowissenschaftlerin Brigitte Stemmer unterstreicht in ihrem Beitrag Wie stark machen Lachen und Humor? , dass Humor und Lachen stark machen könnten. Humor könne mentalen und physischen Stress reduzieren. Wörtlich: Wichtig ist dabei, dass ein echtes und intensives Gefühl der Erheiterung erzeugt wird. Dem widerspricht der Gerontopsychiater Rolf Dieter Hirsch nicht, der sich dem Gesundheitsfaktor Humor am Arbeitsplatz widmet. Für den Bonner Professor sind die Clowns ein hilfreiches Modell für die Arbeitswelt. Von ihnen könne man die Kunst des Scheiterns, aber auch des Nicht-Unterkriegen-Lassens und Wieder-Aufstehens lernen, ohne den Mut zu verlieren. Humor ist in den Augen von Professor Hirsch ein kreativer Weg, das Leben bewältigen zu können, die Welt nicht zu ernst zu nehmen, komische Anreize wahrnehmen zu können und sich dabei wohlzufühlen .

Jenny Karpawitz und Udo Berenbrinker schreiben in ihrem Beitrag Humor-Kompetenz Clowneske Strategien in der Mitarbeiterführung , dass der innere Clown ein erster Schritt und die virtuelle rote Nase ein wertvoller Anker seien. Humor könne nicht losgelöst werden von einem Konzept von Führung. Um mit Humor zu arbeiten und dieses in meinem Unternehmen zu etablieren, brauchen wir persönlichen Mut und die Entschlossenheit, neue Türen zur Kommunikation zu öffnen , stellen Karpawitz und Berenbrinker fest.

Christoph Müller, Andernach