Ernsthaft humorvoll
Johannes Gruntz-Stoll
Ernsthaft humorvoll Lachen(d) lernen in Erziehung und Unterricht, Beratung und Therapie
Klinkhardt-Verlag, Bad Heilbrunn 2001
ISBN 3-7815-1152-9
159 Seiten
Wer einen kurzweiligen Einstieg in die Beschäftigung mit dem ernsthaften Humor sucht, der wird beim Griff zum Buch Ernsthaft humorvoll keinen Fehler machen. Denn der Erziehungswissenschaftler Gruntz-Stoll hat ein abwechslungsreiches und tiefgründiges Buch über den Humor und das Lachen geschrieben.
Inhaltlich bietet Gruntz-Stoll viel Bekanntes. Die Form der Darstellung könnte jedoch Schule machen. Sein Schreibstil ist lebendig. Seine Texte werden immer wieder von aussagekräftigen Karikaturen unterbrochen. Gruntz-Stoll bringt einiges auf seine Weise auf den Punkt. Es geschehe nicht nur eine klimatische Veränderung, indem sich Humor gleichsam im situativen Kontext breit mache, es würden auch die geltenden Verhaltensweisen und Rollenzuweisungen unter den Beteiligten unterlaufen oder gar außer Kraft gesetzt, meint Gruntz-Stoll. Humor stelle in Kommunikationszusammenhängen eine subversive Kraft dar, die gegebene Hierarchien und Normen über den Haufen werfen .
Wenn Gruntz-Stoll über den Humor in der therapeutischen Arbeit schreibt. Wenn Robinson Lachen und Humor als widersprüchliche Phänomene bezeichne, werde stillschweigend vorausgesetzt, dass Therapie nicht nur eine ernsthafte Angelegenheit darstelle, sondern vor allem kein vergnügen bereiten dürfe. Wörtlich: Denn offensichtlich schließen sich vergnügliches Tun und Erleben auf der einen und therapeutisches Handeln und Erleiden auf der anderen Seite von vornherein aus. Dass diese Ausschließlichkeit eine vermeintliche ist, sich das festgestellte Paradox also als Widerspruch festgefahrener Meinungen entlarven und anhand von Alltagserfahrungen und entsprechenden Denkbewegungen auflösen lässt, bildet einen der Angelpunkte therapeutischen Humors.
Christoph Müller, Weißenthurm